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Liederkranz 1863 - Turnverein 1907 

Zwei Vereinigungen - Chorgesang und Sport unter einem Hut - eine seltsame und einmalige Konstellation. Die Verbindung beider Vereine war eigentlich eine Vernunftehe, die trotz aller Stürme und mancherlei Zwiespälte - wo gibt es die nicht in einer Ehe - die bis zum heutigen Tag gehalten hat, wobei einmal die sportlichen Aktivitäten, das andere Mal die musische Seite - sprich Chorgesang - überwiegte.

Werfen wir einen Blick in die Vereinsgeschichte:

Vom Wirken des Liederkranzes 1863 zeugen die Vereinsfahne und die Erinnerungsbänder, schriftliche Aufzeichnungen liegen uns aus dieser Zeit nicht vor. Am 30. Juni 1907 wurde der Turnverein unter Vorsitz von Lehrer Neun gegründet. 1924 wird innerhalb des Turnvereins ein Gesangverein ins Leben gerufen. Dirigent des gemischten Chores ist Lehrer Hermann Krahmer. Ein Jahr später wurde neben dem gemischten Chor noch ein Männerchor gegründet. Diese beiden Chöre haben damit die Aufgabe des weltlichen Chorgesangs übernommen und so die Tradition vom ehemaligen Liederkranz 1863 fortgesetzt. Im Jahre 1927 übernahm übernahm Lehrer Fritz Kahl den Dirigentenposten. Während bis zu dieser Zeit der Gesangverein im Turnverein wohl als gern gesehenes Anhängsel betrachtet wird, ändert sich im Jahre 1928 das Bild, was nicht zuletzt auf die Initiative des Chorleiters zurückzuführen ist. Der Gesangverein gewinnt so viel an Bedeutung, dass der bisherige Turnverein in "Turn- und Gesangverein Gauerstadt" umgetauft wird.

Der zweite Weltkrieg brachte zwangsläufig einen Stillstand des Vereinslebens. Mit dem Zusammenbruch wurden alle Vereine durch die Besatzungsmächte aufgelöst. 1945 erfolgte die Gründungsversammlung mit Gustav Wank als ersten Vorsitzenden, 1947 begann die Vereinsarbeit. Gesangvereine waren noch immer verboten. 1949 wurde unter dem ersten Vorsitzenden Oskar Hösch eine Gesangsgruppe gegründet. Wie im Jahre 1924 war es auch diesmal ein gemischter Chor, dessen Chorleiter Franz Männl wurde. Auf zahlreichen Sängerfesten erzielte der Chor höchste Wertungsnoten. Daneben zeichnete sich der Verein durch alljährlich stattfindende Theateraufführungen aus. Im Jahre 1953 erinnerte man sich der alten Vereinsfahne, die seit nunmehr 90 Jahren im Lehrmittelzimmer der Schule ein verlorenes Dasein führte. Der Zahn der Zeit und vor allem die Motten hatten das Ihre dazu beigetragen, die Fahne in einen trostlosen Zustand zu versetzen. Die Fahnenfabrik Schneider, Coburg, restaurierte sie. Der Turn- und Gesangverein Gauerstadt wurde umgetauft in "Liederkranz 1863 - Turnverein 1907 Gauerstadt". 1962 erfolgte die Wiederbelebung des Fußballsports. 1965 feierte man, wenn auch verspätet, das 100-jährige Fahnenjubiläum unter dem 1. Vorstand Walter Müller, zugleich Bürgermeister von Gauerstadt. Um den Nachwuchs für den gemischten Chor sicherzustellen, hat Schulleiter Franz Männl einen Kinderchor ins Leben gerufen, der innerhalb des Landkreises Coburg und darüber hinaus einen guten Ruf hatte. Mit der Aufführung des "Meister Böck" aus Max und Moritz, komponiert und instrumentiert von Franz Möckl, erzielte der Kinderchor beim Landesjugendsingen in Coburg einen glanzvollen Erfolg. Viele von Ihnen werden sich der zahlreichen Christvespern mit dem Weihnachtsspiel hier in der Kirche erinnern. 1962 verzog Franz Männl nach Nürnberg, Nachfolger wurde Lehrer Schmidt. Mit der Auflösung der Schule und Gründung des Schulverbandes Rodach versank auch der Liederkranz in einen Dornröschenschlaf. Dagegen erlebte der Sport eine einmalige Blütezeit. Vor allem war es der Damenhandball, der sich in Bayern einen Namen machte und Oberfränkischer, Nordbayrischer, Bayrischer und 1973 als Krönung Süddeutscher Meister wurde. Mit dem Bau eines Sportheimes und den vielseitigen Sportanlagen entstand in den Jahren 1976 - 1979 ein vorbildliches Sportzentrum.

1982 feierte der Turnverein sein 75-jähriges Jubiläum. Dies war der Anlass, dem Chorgesang neue Impulse zu geben. Der Männerchor unter seinem Dirigenten Walter Büchner gelangte bald zu hohem Ansehen und ist bis heute ein verlässlicher Kulturträger in Gauerstadt geblieben. Neben den Handballerinnen und Fußballern etablierte sich auch 1967 eine Gymnastikgruppe. 1977 wurde eine Reitergruppe als weitere Sparte in den Verein aufgenommen. Alljährlich wird  ein mehrtägiges Reit- und Fahrturnier abgehalten, das in und um der damals neu gebauten Reithalle stattfindet. Weitblickend und zukunftsorientiert überließ der Gemeinderat vor der Eingemeindung nach Rodach dem Verein 1976, 4 ha Gelände und wandelte einen Darlehen von 45.000 DM in einen Zuschuss um. Im Jahre 1988 konnte man in Gauerstadt gleich mehrere Jubiläen feiern. Zum Einen die Feier zur 1150 Jahre Gauerstadt, zum anderen 125 Jahre Liederkranz, 25 Jahre Fußball und 10 Jahre Reitabteilung des LTV Gauerstadt. Abgerundet wurde das Festjahr mit einem Handwerkermarkt sowie dem Kreiserntedankfest.

Mitglieder 1966: 89, 1987: 476, 2020: 384, 2023: 421

Vorsitzende des Vereins:

1907 - 09  Lehrer Neun

1910         Lehrer Hennemann

1911         Berthold Büchner

1912         Wilhelm Wank

1913         Albert Sauerbrei 

1914 - 18  Berthold Rebhan

1918 - 20  Paul Kunstein

1921 - 33  Ernst Oppel

1933 - 45  Bernhard Lindner u. Lehrer Erhardt

1945 - 47  Gustav Wank

1947 - 50  Oskar Hösch

1950 - 51  Walter Müller

1952 - 56  Kurt Oberender

1956 - 60  Adolf Trier

1960 - 66  Walter Müller

1967         Martin Steigüber

1968         Gerhard Müller

1969 - 82  Herbert Schneyer (Ehrenvorsitzender)

1983 - 86  Otto Großmann

1987 - 08 Georg Woitkewitsch (Ehrenvorsitzender)

2008 - 12 Markus Büttner

2012 - 20  Uwe Schmidt

seit 2020  Tobias Oberender 

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